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Klänge, die unsere Herzen füllen

Wie jedes Jahr ist es Ende Oktober als wir uns auf die Reise nach Ochsenhausen machen. Bereits an den Bahnhöfen in Stuttgart, Karlsruhe und Heidelberg treffen sich mehrere Chorsänger*innen und begeben sich gemeinsam auf die Fahrt in die Landesakademie Ochsenhausen, wo wir eine Woche als Landesjugendchor (LJC) zusammen mit Dirigent Jan Scheerer (Leipzig) verbringen werden. Er hat den LJC bereits mehrere Male dirigiert. Alle sind fröhlich und gut gelaunt und schon auf der Fahrt wird viel gelacht und es werden Neuigkeiten ausgetauscht! 

Angekommen in Ochsenhausen, folgt allerseits stürmisches Umarmen. Lachen und Gespräche füllen den Speisesaal – alle fühlen sich wohl und die Stimmung ist gleich vertraut, obwohl Monate seit der letzten Phase vergangen sind und sich viele schon lange nicht mehr gesehen haben. Wie eine große Familie! Nach einer ersten Probe geht es abends in den Bräuhauskeller und es wird fleißig Karten gespielt, gelacht und noch mehr geredet. 

Gute Stimmung im Bräuhauskeller.

Am nächsten Tag geht es direkt mit dem Proben weiter. Dank hospitierender Stimmbildner*innen hat der Chor die Möglichkeit, in den Genuss verschiedenster Einsing-Techniken zu kommen und von den Besten zu lernen. Und gut eingesungen machen uns die Proben natürlich noch viel mehr Spaß! 

Trotz achtstündigem Probentag geht der Spaß an den Proben nie verloren …

Trotz den probenreichen Tagen, die wir mit Tutti-, Stimmproben und Einzelstimmbildung verbringen, bleibt stets genug Zeit für Freizeit und Pausen. Um eine Auszeit von der Musik zu bekommen wird wie immer Fußball gespielt, spazieren gegangen oder auch einfach ausgeruht. Der wunderschöne Wald und die Natur, die Ochsenhausen herbstlich farbenfroh in dieser Jahreszeit umgibt, laden geradezu zu Spaziergängen durch das bunte Laub ein. 

Natürlich kommen wir auch musikalisch auf unsere Kosten. Mit seinem besonderen Programm hat Dirigent Jan Scheerer uns alle beeindruckt: Die Messe für Doppelchor von Frank Martin ist mit ihren Klängen einzigartig, wunderschön und berührend. Im Kontrast dazu stehen die Spirituals, welche uns mit viel Leidenschaft und einer großen Bandbreite an Gefühlen in den Bann reißen und uns als LJC eine ganz neue, zuvor unbekannte Welt der Gospels eröffnen. 

Solist Andreas Bachmann singt mit Herzblut das Tenor-Solo im Stück „Lord, If I Got My Ticket, Can I Ride“.

Am Mittwoch ist es dann endlich so weit: der Bunte Abend steht an. Doch diesmal ist er auch mit einem Hauch Wehmut verbunden, denn der Chor muss sich von seinem langjährigen Stimmbildner Gunter Hartmann verabschieden. Unter dem Namen „Gunter Abend“ wird er mit lustigen, musikalischen oder auch emotionalen Beiträgen zu einem wunderschönen und unvergesslichen Abschied! Mehr als 30 Jahre lang war Gunter dem Landesjugendchor treu und so blicken wir mit Fotos und Anekdoten auf diese besondere Zeit zurück. Natürlich darf auch die richtige Verkleidung nicht fehlen: Wir folgen alle Gunters Beispiel und seiner langjährigen Tradition und ziehen uns Ringelshirts an…

Natürlich gestreift beim Gunter Abend! 

Was diese Phase kennzeichnet, ist der Wandel im LJC. Zusammen mit Stimmbildner Gunter verlässt uns im Frühjahr auch Daniel Roos, langjähriger Organisatorischer Leiter des Chores. 

Mit einem Glas gefüllt mit lieben Worten bedanken wir uns herzlich bei Daniel für sein Engagement und seine Hingabe für den LJC.

Trotzdem richten wir auch den Blick in die Zukunft und begrüßen den neuen Organisatorischen Leiter und die neuen Stimmbildner mit offenen Armen, die der Chor durch Hospitationszeiträume persönlich kennenlernen konnte. Gerade dieses Einbeziehen der Chormitglieder macht diese Phase so dynamisch und mit vielen neuen Eindrücken erlebnisreich.

Einsingen mit hospitierendem Stimmbildner Johannes Held.

Wie immer vergeht auch auf dieser Phase die Zeit viel zu schnell und schon bald ist es Freitag. Unser erstes Konzert im Bibliothekssaal in Ochsenhausen ist mit bis auf den letzten Platz gefülltem Saal und enthusiastischem Publikum ein großer Erfolg! 

Letzte Vorbereitungen vor dem Konzert: Trotz Nervosität und Vorfreude können wir Jan Scheerers Energie und seine Begeisterung deutlich während der Stellprobe spüren.

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg nach Erlenbad, wo unser zweites Konzert in der Klosterkirche mit atemberaubender Akustik stattfindet. Eine letzte Nacht und einen Vormittag verbringen wir schließlich in der Jugendherberge in Karlsruhe, bevor unser letztes Konzert ansteht. 

Wie jedes Mal ist das Abschlusskonzert einer Arbeitsphase emotional. In der vollen Christuskirche in Karlsruhe dürfen wir noch ein letztes Mal unser Programm aufführen, bevor jeder wieder nachhause aufbricht. Der Abschied fällt uns nicht leicht und doch machen wir uns mit prall gefüllten Herzen und in Vorfreude auf die nächste Phase auf die Heimreise!

Abschlusskonzert der Herbstphase in der Christuskirche in Karlsruhe.

Autorin: Amelia Rüdel